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Goisakunda …heilige Seen

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Auf Höhen über 4000 Meter beginne ich mich unwohl zu fühlen. Könnte man sich doch glatt weg fragen warum sie das dann macht. So richtig bin ich auch noch nicht dahinter gestiegen ;) warum ich das mache. Also bitte fragt mich nicht.
Abenteuer? Kampf gegen das eigene Ich? Blödheit? Naturgenuss?

Ich würde sagen von allem ein bischen. ;)

Die Freundin und ich spazierten…hoppla nein, keuchten Richtung Goisakunda.

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Idylisch gelegen an einem See, dem heiligen See. Der allerdings war zugefroren und rings um den, oder die Seen gab es Schnee bedeckte Berge. Alles keuchen, kraxeln, fluchen und meckern war erledigt bei diesem Anblick. Wer kann dazu schon Nein sagen :)

Die linke Lodge überigens ist in welcher ich die ganze Nacht auf Wanderschaft ( pullermässig) ging. Aussentemperatur minus 10 und innen nicht unbedingt wärmer.

Dabei hatten wir am Nachmittag ein fragwürdiges Erlebnis. Eine Trekkerin, ein junges Mädel, glaub Amerikanerin, sass, oder eher hang in den Seilen. Weiss wie die Kalkwand, rannte sie aller Minute heraus und übergab sich. Nasenbluten hatte sie auch. Ich wusste sofort sie muss runter so schnell wie nur geht.

Mit Unbehagen sah ich das ihr Guide, sie war mit ihrem Freund und einem Guide dort, versuchte sie zu animieren runter zu gehen. Ihr Freund stand daneben wie belemmert und meinte immer….nein nein es geht ihr bald besser. Ja wenn er damit meint das sie dann gar nicht mehr gehen kann, schon. Ich weiss was in dem Guide vor sich geht. Er hat die Verantwortung, wenn dem Mädel was passiert bekommt er imense Probleme, auch wenn sie nicht runter will.

Da musste ich mich wohl oder übel reinhängen. Ich ging zu ihr und redete dringlichst auf sie ein sofort herunter zu gehen. Wenn möglich 1000 Meter. Egal wie. Als deren Freund sich immer wieder reinhängte wie ein Teebeutel, bin ich echt fuchtig geworden. Und das kann ich gut.  ;) Der Guide organisierte ein Esel, denn sie selbst hätte es kaum allein geschafft und ab ging es wieder nach unten. Der Freund wie ein Depp hinterher. Keine Ahnung ob sie es geschafft haben, ich hoffe es jedenfalls.

Solche Höhen sind kein Kinderspiel und man sollte auf die Nepalesen hören, die wissen es wirklich besser. Natürlich sollte man sich auch schon selbst mal informieren das die Höhenkrankheit kein Husten ist, der mal eben mit einem Saft weg geht.

Neuerdings höre ich, wenn wir auf Tour sind, immer öfter von Touristen über die Altitude Medizin reden. Quatsch mit Sosse, so was gibt es nicht. Immer beliebter wird in Trekkerkreisen Diamox. Ein Medikament was angeblich vorsorgen soll.  Und obwohl Rezeptpflichtig in Deutschland, von Ärzten verschrieben wird. So auf Verdacht. Meine Meinung…..Finger davon. Denn es kann die eigentlichen Symptome verschleiern und man weiss nicht woran man ist.

Da es nun aber in unserer Gesellschaft Gang und Gebe ist, ein gestecktes Ziel auch unbedingt zu errichen, denn nur wer Erfolg hat ist der Starke, kann das Ding echt in die Hose gehen. Glaubts mir. Wer Nein sagt, der ist der Stärkere……kapieren tun es nicht alle.

Aber zurück zu unserem Trip.

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Mit leichten Kopfweh, ausgpowert aber glücklich geniesse ich das Panorama rings um Goisakunda.

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Die Seen liegen etwa 4300 Meter hoch. Jedes Jahr im August, wenn es auch hier wärmer ist pilgern Hindus und aus Buddhisten zu 1000’te zu diesem Ort. Der Ort ist dem Hindu Gott Shiva geweiht.

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Der Legende nach ( der Hinduismus lebt von Legenden) schuf Shiva dort 3 Wasser Quellen, indem er seinen Dreizack in die Erde rammte. Darum gibt es auch in diesem Gebiet sehr viele Shiva Schreine. Keine Bange, trotz der Hunderten von Göttern und Wiedergeburten erkennt man einen Shiva Tempel sofort.

Erstens hat der Typ meist seinen Dreizack bei sich, oder aber vor dem Tempel, oder Schrein steht eine Ratte. Die da bedeutet, dass sie das Reit Tier Shivas ist.

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Ein Tempel steht auch dort, davor sitzt meist einsam und verlassen ein Sadhu. Als er uns sah, verzog er sich jedoch schnell ins Innere. Sollten wir nach 3 Tagen ohne eine anständige Körperwaschung so stinken? ;)

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Wenn Ihr jetzt denkt wir haben uns bei unserer Ankunft auf die faule Haut gelegt, täuscht Ihr Euch. Wir drehten noch eine Runde um den See. Wobei wir abwechselnd die Sachen von uns warfen und uns schnell wieder einmummelten. In der Sonne war es prasselnd heiss, doch sobald die weg war………brrrrrrr.

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Irgendwann hatte auch diese Nacht ein Ende. Die letzten 5 Stunden der Nacht verbrachte ich damit mich aus dem Schalfsack zu pellen und zur Toilette zu gehen, stumm vor mich hin zu stieren, den Himmel und die 1000’tende von Sternen zu betrachten und mich zu grämen das die Freundin schön einen einzog, während ich aufs Morgengrauen wartete.

Der sollte beginnen mit dem Gang über den Laurabina Pass ( 4600 und ein paar zerquetschte Meter). In Aussicht gestellt, nach einer Wanderzeit hinauf von 3 Stunden und wieder runter von 3 Stunden, eine gepflegte heisse Dusche. Keine Ahnung warum Rhinji, unser Guide das so betonte? Sollten wir doch müffeln?

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200 Meter weiter höher noch einmal einen Blick auf den See.

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Ab jetzt ging es in Richtung Pass Spitze nur noch durch Schneefelder. Immer schön der Sonne entgegen. Nach fast 8 Monaten Nepal bin ich Sonne gewöhnt, ich verbrenne nicht mehr so leicht. So war ich dann auch so leichtsinnig und machte mir kein Tuch vor Mund und Nase. Mit dem Ergebnis, dass ich mir die Unterlippe Innen verbrannt habe. Ja Leute, so was gibt es.

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Die gesamte Kinnpartie und die Lippen aufgefetzt wie ein Westpaket, welche ich hier immer bekomme. Ich hatte Blasen an der Innenlippe. 3 Tage konnte ich nichts heisses trinken, es brannte wie Hölle.

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Da vorne war unser Ziel. Die Pass Spitze.

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Ein Blick zurück zeigt noch einmal weit hinten die Tibetische Grenze.

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Noch ein See, total zugefroren.

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Ziel erreicht………….wir waren an der Spitze.

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Der Freundin größte Höhe…..über 4600 Meter. Das ich schon ein paar mal 1000 Meter höher war, konnte ich in diesem Moment nicht glauben, denn ich war echt ausgpowert. Ich denke es ist Kopfsache. Wenn man weiss es geht nicht so hoch, stellt man sich auch darauf ein.

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Gipfel!!!!!

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Und Blick zur anderen Seite. Hier sollte es wieder runter gehen. Wolken verfingen sich im Tal und die schöne Sicht war vorbei.

Es ging nach Phedi, dort wollten wir schlafen. Unterwegs nur eine kleine Teehütte. Die nahmen wir natürlich mit. Mir war etwas schlecht geworden. Ich kenne das von mir bei Abstiegen. Ich brauchte allerdings nur etwas Ruhe und was in den Magen. So kehrten wir in die Hütte ein und ich würgte eine Nudelsuppe hinter.

Wir sassen draussen, genossen die Aussicht und schlürften Tee. Vielleicht 3 Meter vor uns, so mitten in der Botanik, gleich am Weg ein Erdhügel. Irgendwie erinnerte der mich an was. Ich fragte Rhinji. Der meinte das der Papa vom Gastwirt verstorben sei und dort liegt.

Schluck! 3 Meter von uns entfernt, gleich am Weg? Und wieso ist er nicht verbrannt wurden, wie alle Buddhisten ( er war Sherpa und somit Buddhist, der Wirt meine ich). Also ehrlich den eigenen Papa gleich auf der Terasse zu verscharren….?

Ich hatte nicht richtig hingehört. Nicht der Papa sondern ein Baba liegt dort. Baba sagt man auch zu Saddhus. Und Saddhus, sowie kleine Kinder werden bei den Hindus nicht verbrannt, sondern Erdbestattet. Trotzdem, hätte er nicht ein ruhigeres Plätzchen finden können?  Naja vielleicht gefällts dem Baba………

Unten in Phedi angekommen plünderten wir den Heisswasser Vorat der Lodge, da wir die einzigen waren konnten wir das so einfach machen. Ich fiel ins Bett von 6 Uhr am Abend bis 6 Uhr am nächsten Morgen schlief ich wie ein Murmeltier. So konnte ich ausgeruht den nächsten Tag angehen, den vorletzten komplett letzten Wandertag, bis nach Thare Pati.

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Hier weiter unten blühten wieder die Rhododendren. es war ein einizges Blütenmeer.

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Das erinnert mich irgendwie an die Lüneburger Heide.

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Puri unser Guide machte es sich auf einem Holzbrett bequem. Kann ich verstehen, wenn er Tagelang unsere Luxus Güter durch die Botanik schleppen musste.

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Ich musste nicht so viel buckeln, habe es mir aber auch gern mal bequem gemacht.

Der letzte Trekkingtag war angebrochen. Es ging nach Khutumsang. Auf dem Weg dort hin erlebten wir eine ware Rhododendren Blütenpracht. Ganze Berghänge waren ein einziges Blütenmeer.

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Durch teils gespenstig wirkende Rhododendronwälder ging es abwärts, immer nur abwärts in Richtung Ziel.

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So habe ich Nepal noch nie erlebt. Einfach wunderschön.

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In Khutumsang, am nächsten Morgen, ging es noch mal 2 Stunden Berg ab. In einem Ort, dessen Namen ich vergessen habe, ging es mit dem hiesigen LinienLocal Bus weiter bis nach Kathmandu.

Die Freundin, die noch nie im Local Bus durch Nepals Berge gefahren ist, wollte unbedingt am Fenster sitzen. Ich indessen feixte mir eins. Ich kenne solche Strecken. Auf einer Schotterpiste, gerade mal 20 cm breiter als der Bus, Wahnsinns Serventinen mit Hunderten Meter Abhang 10 cm neben dem Bus……..da will kaum einer am Fenster sitzen ;)

Mich lässt so was kalt, während sie krampfhaft alle Augen die sie hatte zudrückte. Was ist das schrie sie mir ins Ohr, denn der Fahrer hatte die Musik nich auf Bus Lautstärke……? Das ist Nepal, so wie du es gern mal erleben wolltest. Im Vorfeld meinte sie zu mir, ich will kein Jeep ich will mal Abenteuer mit einem Local Bus. Nun das hatte sie bekommen. :)

Ich bin schon ganz andere Strecken gefahren, ich verlasse mich voll und ganz auf die Busfahrer. Die meines Erachtens wahnsinnig was drauf haben. Ich könnte mich nur immer wieder amüsieren, wenn Touris tönen……….ich will mal Abenteuer ;)

Am Ende der Fahrt, in Kathmandu, konnte ich mir auch nicht verkneifen, sie auf das Profil der Reifen dezent aufmerksam zu machen……….ohne Worte :)

Wohlbehalten kamen wir wieder an……….Ende /Aus

 

 

 

 

 



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